Blogbild: Unangepasstest Bosal und Nerveknots

Unangepasstes Bosal und Nerveknots

Wer sich auf dem Bosal-Markt umsieht, wird immer mal wieder über Bosals mit Nerveknots, also verdickten Stellen zwischen Sidebars und Nosebutton stolpern. Weiterhin sieht man bei einigen Reitern bewusst „luftig“ sitzende Bosals. Beide Varianten werden mit der Begründung geritten, dass das Pferd so besser darauf reagiert.

Es stimmt natürlich, dass ein Bosal, welches nicht gleichmäßig an der Pferdenase anliegt schärfer einwirkt. Allerdings bilden sich dabei wirklich gemeine Druckspitzen auf der Pferdenase, unter anderem durch das Eigengewicht des Bosals, also selbst wenn du nicht mit dem Zügel einwirkst.

Cavallo hat vor einigen Jahren Druckmessungen an verschiedenen gebisslosen Zäumungen durchgeführt – unter anderem mit einem schlecht angepassten Bosal. In diesem Test zeigten sich hohe Druckspitzen entlang des Nasenrückens. Ein gut angepasstes und hochwertiges Bosal hätte wohl ein anderes Druckbild gezeigt.

Nerveknots und eine mangelnde Apassung führen dazu, dass eins der Prinzipien des Bosals ausgehebelt wird: Ohne Zügelzug ist das Bosal fürs Pferd angehem zu tragen. Kommt ein Signal über den Zügel wird es unangenehmer. Das Pferd lernt, möglichst schnell und fein auf das Signal zu reagieren, um wieder die angenehme, passive Bosalposition zu bekommen. Diese Belohnung wird mit Druckspitzen abgeschwächt.

Daher halte ich persönlich auch von Nerveknots nicht sehr viel. Es stimmt, dass ein Bosal darüber schärfer wirken kann, aber auch hier ergibt sich wieder das Problem, dass das passive Bosal nicht mehr angenehm zu tragen ist.

Bei dieser Einstellung sei immer vorausgesetzt, dass das Pferd noch nicht gelernt hat gegen ein gut angepasstes Bosal zu gehen und sich darüber hinwegzusetzen. Für eine gezielte Korrektur kann ein luftigeres Bosal oder eines mit Nerveknots durchaus sinnvoll sein.

Auch mit einem steifen Bosal, welches außerdem Druckspitzen bildet kannst du nicht mehr viel ausrichten, wenn das Pferd gelernt hat, gegen das Bosal zu gehen. Ziel ist also, durch passendes Timing das Pferd gar nicht erst merken zu lassen, dass man es mit dem Bosal nicht zwingen kann. Das kann man nämlich wirklich nicht, da passende Hebel und schmerzhafte Einwirkungspunkte fehlen.

Achtung, das soll nicht heißen, dass du dem Pferd mit Bosal nicht wehtun kannst – besonders, wenn es nicht korrekt verschnallt ist. Das Bosal läuft beim An- und Nachgeben genau über einige Nervenaustrittspunkte. Aber die Möglichkeiten das Pferd wirklich zu etwas zu zwingen sind begrenzter als bei z.B. Gebissen.